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„Ich begrüße jeden, der vegan wird.“

Interview mit David Peacock von „Erdhof Seewalde“ über den Bauernhof der Zukunft.

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Farmen


Landwirt David Peacock betreibt in Mecklenburg-Vorpommern den Erdhof Seewalde. Dort speziali-
siert sich der Bauer, außer auf energiebewussten Ackerbau, auf die Erhaltung alter Rinder- und Schweinerassen – und beliefert regelmäßig die angesagtesten Restaurants der Hauptstadt wie das „Nobelhart & Schmutzig“ und „Lode & Stijn“. Für die Klimakrise, so seine Einschätzung, seien kleine Biobetriebe viel besser gerüstet als die großen konventionellen Höfe.

frankfurter allgemeine quarterly: Können wir die Welt mit Bio ernähren? Auch, wenn wir bis 2050 knapp zehn Milliarden Menschen sein werden?


david peacock: Natürlich, davon bin ich überzeugt. Momentan ernähren Kleinbauern mit Höfen unter zehn Hektar bereits 70 Prozent der Weltbevölkerung. Aber wenn es mit der Biozertifizierung so weitergeht wie bisher, dann wird Bio nicht die Welt ernähren. Denn die Biobranche ähnelt immer mehr der konventionellen Landwirtschaft. Im Biosektor selbst muss es eine Kehrtwende geben – wieder hin zu kleineren Betrieben. Wenn man sich die durchschnittliche Größe von Biohöfen anschaut, dann sind sie mittlerweile so groß wie industrielle Betriebe. Aber das ist für mich nicht der Sinn der ökologischen Land- wirtschaft. Diese großen Biobetriebe erzeugen ziemlich viel, haben aber kein eigenes System dafür und konkurrieren mit den konventionellen Betrieben. Die werden aber immer größer sein und die Preise bestimmen. Überleben durch Größe kann und sollte nicht das Ziel des Ökolandbaus sein. Wer das macht, wird verlieren. Das ist vielleicht am Beispiel der Gastronomie noch einfacher darzustellen: Wer versucht, McDonalds nachzumachen, wird es nicht schaffen.